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(5) "Aktiv bleiben" trotz #wirbleibenzuhause

Warum tägliche Bewegung im Freien nicht nur in der jetzigen Situation eine gute Idee ist und das eigene Wohlbefinden stärkt, sondern im Alltag einen festen Platz einnehmen sollte.
Andy Bader, Inhaber von Nubuk Sports in Heidenheim

Andy Bader, Inhaber von Nubuk Sports in Heidenheim

Bild: Natascha Schröm

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Die Gesundheitsserie von AOK Ostwürttemberg und Heidenheimer Zeitung
Der räumlichen Enge der eigenen vier Wände entfliehen, sich selbst und den eigenen Körper in Schwung bringen, durch regelmäßige Bewegung das Immunsystem intakt halten und obendrein etwas fürs eigene Wohlbefinden tun: für viele Menschen ist das alles andere als eine Selbstverständlichkeit.
 
Und doch ist die momentane Situation, in der unser Alltag sehr eingeschränkt ist, wir aber durch Spaziergänge, Radfahren und ähnliche Aktivitäten die Möglichkeit haben, uns trotzdem draußen aufzuhalten, vielleicht gerade der richtige Anlass, um endlich aktiv zu werden - und auch in der Zukunft zu bleiben.
 
Plötzlich sind deutlich mehr Fahrradfahrer und Spaziergänger als sonst im Freien unterwegs - sicherlich auch ein Resultat der Restriktionen, die im Zuge der Corona-Pandemie zuletzt vorgegeben wurden. Viele haben mehr Zeit und nutzen diese auch, sich sportlich zu betätigen. Unter den schon bisher sportlich aktiven Menschen sind nun aber auch zunehmend solche dabei, die sich selbst und ihr Trainingsniveau falsch einschätzen - gerade auch, weil diese bisher wenig oder gar nicht sportlich unterwegs waren. Und im Zuge dessen dann zu schnell zu viel wollen - und an ihren eigenen Ansprüchen und Zielen scheitern.
 
Körperliche Aktivität ein Fremdwort
Der falsche Ansatz, findet Guido Deis, Leiter des Team Gesundheit der AOK Ostwürttemberg. Man könne den Menschen dies nicht mal vorwerfen, sie hätten sich bisher schlicht mit diesem Thema befasst, sagt er. Deis weiß, wovon er spricht. Im Gesundheitszentrum der AOK in der Heidenheimer Weststadt betreut und trainiert er all mit seinen Kollegen in vielen Kursen oft jene Menschen, für die regelmäßige körperliche Aktivität zuvor eher ein Fremdwort war oder ohnehin mit gesundheitlichen Beschwerden zu kämpfen hatten. Darum empfiehlt Deis einen dosierten Einstieg in körperliche Aktivitäten, völlig egal, ob es sich dabei um Spazierengehen, Radfahren oder Joggen handelt.
 
"Die Leute sollen achtsam sein", rät der Gesundheitsexperte und meint damit, dass ein jeder, der nun die regelmäßige Bewegung in seinen Alltag bringt, sich bewusst mit dem Thema auseinandersetzt und nicht zwanghaft versucht, mehrere Schritte auf einmal zu gehen. "Auf keinen Fall sollte jemand, der aus seinen bisherigen Gewohnheiten rausgerissen wurde, die Sache sofort mit sportlichen Ambitionen angehen. Das wird nicht funktionieren."
 
Schnell wolle man dann zu viel auf einmal, werde frustriert, weil etwas doch nicht so klappe, wie man es sich vorgestellt hat - und verliere dann wieder die Motivation, am Ball zu bleiben. "Das ist Gift für das Vorhaben, auf lange Sicht im Alltag aktiver zu werden", so Deis.
 
Der Alltag ist weggebrochen
Deis beobachtet aber auch, dass viele Menschen Schwierigkeiten haben, sich plötzlich mit sich selbst beschäftigen zu müssen. "Familie, Freunde, die Arbeit: vieles davon ist von einem Tag auf den anderen weggebrochen. Und nun stellen viele fest, dass sie mit sich selbst gar nichts so recht anzufangen wissen", sagt Guido Deis.
 
Gerade deshalb kramten plötzlich viele wieder das Fahrrad aus dem Keller hervor oder versuchten sich beim Joggen. "Das ist ja im ersten Moment auch schon mal der richtige Ansatz", so Deis. Und empfiehlt, das Ganze in der Folge noch viel bewusster anzugehen. "Man muss doch nur mal ganz bewusst rausgehen, die aufblühende Natur genießen, unsere schöne Gegend wahrnehmen. Viele Menschen werden vermutlich erst jetzt feststellen, was für tolle Seiten unsere Region zu bieten hat", so Deis.
 
Es gibt auch positive Seiten
Andy Bader sieht die Sache ähnlich wie Guido Deis und kann der aktuellen Situation trotz der Einschränkungen auch positive Seiten abgewinnen. Der Inhaber von Nubuk Sports in Heidenheim ist selbst passionierter Läufer und Radfahrer - und schon allein deshalb für regelmäßige Touren im Laufschritt oder auf dem Fahrrad zu begeistern. Bader nutzt zum Beispiel seine Mittagspausen, um gemeinsam mit seinem Hund durch den Wald zu joggen und so die Gegend zu erkunden. "Ich habe dabei eigentlich nie ein bestimmtes Ziel, bevor ich loslaufe." Er kenne sich in der jeweiligen Gegend zwar so gut aus, dass er ungefähr wisse, wo er etwa wieder aus dem Wald herausfinde. "Am Ende ist es aber immer Zufall, wo ich lande. Und das macht mir daran besonders viel Spaß."
 
Das schöne Wetter und die aufblühende Natur würden doch geradezu einladen, sich draußen aktiv aufzuhalten. "Wir haben hier in der Gegend tolle Radwege, viel Wald, Heideflächen, einfach alles. Man muss sich das einfach nur bewusstmachen und dann geht's schon los", so Bader.
 
Die vielen schönen Ecken entdecken
Der AOK-Gesundheitsexperte Deis rät dazu, im Rahmen längerer Spaziergänge die nähere, auf dem Fahrrad auch die weitere Umgebung zu erkunden. "Wenn man nur mal einen Radius von 50 Kilometern um Heidenheim zieht, kommt man in unglaublich schöne Ecken, die die meisten Menschen mit Sicherheit noch nicht für sich entdeckt haben."
 
Das Rausgehen und aktiv sein solle vor allem ein Erlebnis sein, der Spaß solle immer im Vordergrund stehen. "Und wer schon bisher sportlich aktiv war, kann ja immer noch seinen langen Lauf oder die lange Fahrradtour machen. Das ist ja nicht verboten."
 
Es gebe aus gesundheitlicher Sicht praktisch nichts Schlimmeres, als gar nichts zu tun, so Guido Deis. Egal ob in der aktuellen Situation oder auch nach Ende der Krise. Deis sagt: "Dran bleiben, in Bewegung bleiben, aktiv bleiben. Und vielleicht wird manch einer, der jetzt in ein Leben mit viel Bewegung einsteigt, irgendwann doch noch zum Sportler."
Mathias Ostertag  


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