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Der Baubranche im Kreis Heidenheim gehen die Azubis aus

Die IG Bau warnt davor, dass Azubis auf Baustellen bald eine Rarität werden könnten, wenn sich die Arbeitsbedingungen in der Branche nicht verbessern.

Bild: IG Bau

Bauboom trifft auf Nachwuchs-Mangel: Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind viele Baufirmen im Landkreis Heidenheim vergeblich auf der Suche nach Azubis. Darauf weist die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) unter Berufung auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur hin. Danach blieben im Juli 80 Prozent aller Ausbildungsstellen auf dem Bau unbesetzt. Von fünfzehn ausgeschriebenen Plätzen im Landkreis waren noch zwölf zu vergeben. Bereits im vergangenen Jahr waren zum selben Zeitpunkt 57 Prozent aller Ausbildungsplätze im Bauhauptgewerbe unbesetzt.
 
Andreas Harnack, Regionalleiter der IG BAU Südwürttemberg, spricht von einem „Alarmsignal“. Wenn es den Firmen nicht gelinge, Schulabgänger für die dringend gebrauchte Arbeit als Maurer, Straßenbauer oder Baugeräteführer zu finden, dann gerate das Fundament der ganzen Branche ins Wanken. „Aber nur wenn die Arbeitsbedingungen auf Baustellen attraktiver werden, lässt sich das Nachwuchs-Problem lösen“, ist der Gewerkschafter überzeugt.
 
In der laufenden Tarifrunde fordert die IG BAU deshalb ein monatliches Einkommensplus von 100 Euro für alle Azubis. Außerdem soll die lange, meist unbezahlte Fahrt zur Baustelle entschädigt werden, um die Arbeit attraktiv zu halten – auch gegenüber anderen Branchen, in denen weit weniger gependelt wird. „Wer sich bei der Berufswahl für den Bau entscheidet, der muss auch Familie, Freizeit und Arbeit unter einen Hut bringen können. Aber das klappt für die meisten Berufseinsteiger nur sehr selten“, so Harnack. Diese Unzufriedenheit spiegele sich auch in einer hohen Abbrecherquote wider. Laut aktuellem Ausbildungs- und Fachkräftereport der Sozialkassen des Baugewerbes (SOKA-BAU) bringt jeder dritte Azubi die Ausbildung nicht zu Ende.
 
pm/IG Bau
 
 


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