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Europäischer Maulwurf ist Tier des Jahres 2020

Die Deutsche Wildtierstiftung hat den unter Naturschutz stehenden Europäischen Maulwurf (Talpa europaea) zum Tier des Jahres 2020 ernannt.
WO ER LEBT, IST ALLES GUT: Der Europäische Maulwurf (Talpa europaea) ist das Tier des Jahres 2020. Obwohl er extrem nützlich ist, stellen ihm unwissende Gartenbesitzer nach.

WO ER LEBT, IST ALLES GUT: Der Europäische Maulwurf (Talpa europaea) ist das Tier des Jahres 2020. Obwohl er extrem nützlich ist, stellen ihm unwissende Gartenbesitzer nach.

Bild: stock.adobe.com/santia 3

Der Maulwurf ist zwar keine bedrohte Art, wegen seiner besonderen ökologischen Funktion verdient er jedoch Wertschätzung. Die Stiftung will mit ihrer Entscheidung darauf aufmerksam machen, wie wichtig die Artenvielfalt auch unter der Erdoberfläche ist.
Schwarzer Pelz, walzenförmiger Körper, spitze Schnauze, kurzer Schwanz, kleine Augen und breite Schaufeln: Der Maulwurf lässt sich selten über Tage blicken. Dass er da war, verraten hoch aufgeworfene Hügel frischer Erde. „Der Maulwurf ist ein genialer Stollengräber und lebt vor allem unter Wiesen und Weiden sowie in unseren Gärten“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Stiftung. „In den Städten leidet er unter der Versiegelung des Bodens. Auch von vielen Gartenbesitzern, die ihren Rasen bedroht sehen, wird ihm nachgestellt.“
Maulwürfe fressen Regenwürmer, Insekten, Larven und Schnecken, und wo der Maulwurf lebt, ist das Bodenleben meist intakt. Die Erde, die sie aufwühlen und die von unten aus dem Erdreich stammt, ist zum Gärtnern optimal: Sie ist unkraut- und wurzelfrei, und in dem nährstoffreichen Boden wachsen Pflanzen besonders gut. „Wer dem Maulwurf helfen will, akzeptiert Maulwurfhaufen und setzt auf einen naturnahen Garten“, so Münchhausen.
Hier leistet der Maulwurf gleich in mehrerer Hinsicht einen wichtigen Beitrag. Er sorgt für einen gesunden, gut durchlüfteten Boden und vertilgt Gartenschädlinge wie Schnecken oder Käferlarven. Da er als überzeugter Einzelgänger kein anderes Tier in seinem Revier duldet, vertreibt er unter anderem auch lästige Wühlmäuse aus seinem Tunnelsystem. Deshalb gilt: Wo Maulwürfe leben, haben es Wühlmäuse schwer.
Die samtschwarzen Gesellen sind perfekt an ein Leben im Untergrund angepasst. Mit ihren Sinneshaaren an der Schnauze können sie hervorragend tasten und feinste Erderschütterungen spüren. Die lange Rüsselnase ist mit dem für den Maulwurf typischen „Eimerschen Organ“ ausgestattet, das elektrische Reize wahrnimmt, die bei Muskelbewegungen von Beutetieren entstehen. Zusätzlich hilft der Schwanz als „Blindenstock“: Die Schwanzlänge entspricht dem Tunnelradius und wird zum Abtasten der Gänge eingesetzt.
Mit seinem walzenförmigen Körper schiebt sich der Maulwurf wie ein Bohrer durch die Erde. Sein Fell besitzt keinen Strich. Deshalb kann der Maulwurf in engen Erdreichgängen auch rückwärts laufen.
„Der Europäische Maulwurf ist nicht bedroht. Aber wegen seiner ökologischen Funktion, seinen besonderen Eigenschaften und seiner optimalen Anpassung an einen sehr speziellen Lebensraum verdient er die Auszeichnung als Tier des Jahres“, so der Geschäftsführer der Deutschen Wildtierstiftung. „Wir wollen mit dem Maulwurf auch hervorheben, wie wichtig die Artenvielfalt unterhalb der Erdoberfläche ist.“


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