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Ein Winzling steht auf dunkelrosa Blüten

Die seltene Blutweiderich-Langhornbiene (Eucera salicariae) ist die Wildbiene des Monats September.

GERADE MAL ELF MILLIMETER KLEIN: Die Blutweiderich-Langhornbiene gehört zu den Winzlingen unter den Wildbienen. Wie ihr Name verrät, bevorzugt sie die Blüten des Blutweiderich.Foto: Albert Krebs

GERADE MAL ELF MILLIMETER KLEIN: Die Blutweiderich-Langhornbiene gehört zu den Winzlingen unter den Wildbienen. Wie ihr Name verrät, bevorzugt sie die Blüten des Blutweiderich.Foto: Albert Krebs

Bild: Albert Krebs

Nur weil sie fliegen können, kommen sie nicht unbedingt sehr weit voran: Untersuchungen haben gezeigt, dass die meisten Wildbienen beim Pollensammeln eine Flugdistanz von weniger als 500 Meter haben - Honigbienen können im Gegensatz dazu Entfernungen von bis zu zwei Kilometer zurücklegen. So braucht auch die Blutweiderich-Langhornbiene Pollenquellen und Nistmaterial in der Nähe, um zu Überleben und ihre Jungen aufzuziehen.

Die kleine Biene wird bis zu elf Millimeter groß. Die Männchen haben auffallend lange Fühler, die fast ihre gesamte Körperlänge erreichen. Ihr Brustbereich und ihr zweites Hinterleibssegment sind mit langen gelbbraunen Haaren besetzt, während ihre mittleren Segmente gräuliche Filzhaare aufweisen. Die Weibchen sind dabei noch filziger behaart als die Männchen.

Die Blutweiderich-Langhornbiene ist selten und kommt nur in bestimmten Gegenden Mitteleuropas vor. Sie bevorzugt warme, offene Landschaften – besonders Fluss- und Bachauen –, wo immer sie ihre Lieblingspflanze, den Blutweiderich (Lythrum salicaria) mit seinen dunkelrosa Blüten findet.

Manchmal ist sie auch in alten Sand- und Kiesgruben zu entdecken. Ihre Nester baut sie an offenen Bodenstellen mit spärlicher Vegetation, zum Beispiel in Sand und Lösslehm, oft in Hochwasserdämmen, Lössböschungen und Erdwegen.

Die Biene fliegt in einer Generation von Mitte Juli bis weit in den September hinein. Um eine einzige Brutzelle für ihren Nachwuchs zu versorgen, benötigt sie Blutweiderich-Pollen von über 200 Blüten. Im südöstlichen Mitteleuropa nutzt sie gelegentlich auch den Ruten-Weiderich (Lythrum virgatum) als Pollenquelle, vereinzelt sammeln die Weibchen hierzulande auch Pollen vom Weißen Steinklee (Melilotus albus). Ihre Hauptnahrungsquelle bleibt jedoch der Blutweiderich.

Die Nester der Blutweiderich-Langhornbiene sind höchst attraktiv für die Filzbiene Epeolus tristis. Diese „Kuckucksbiene“ nutzt das gemachte Langhornbienen-Nest einfach für ihre eigene Brut, sie ist bislang aber nur in Österreich und in der Schweiz nachgewiesen.

Gartenfreunde können der seltenen Blutweiderich-Langhornbiene helfen, indem sie Blutweiderich pflanzen. Viele Schmetterlinge, aber auch die hochspezialisierte Blutweiderich-Sägehornbiene (Melitta nigricans) sind auf die mehrjährige Staude als Nahrungsquelle angewiesen. Wenn man zudem darauf achtet, offene, vegetationsarme Bereiche mit sandigem oder lehmigem Boden anzubieten, finden Wildbienen & Co. ideale Nistmöglichkeiten.

Zusätzlich können Naturfreunde die natürlichen Lebensräume schützen und sich für den Erhalt von Fluss- und Bachauen sowie alten Sand- und Kiesgruben einsetzen. Indem man Freunde und Nachbarn über die Bedeutung von Wildbienen informiert und sie ermutigt, Maßnahmen zum Schutz dieser faszinierenden Insekten zu ergreifen, unterstützt man die Blutweiderich-Langhornbiene und zahlreiche andere Tiere.

Tipps, wie man insektenfreundliche Strukturen gestaltet, findet man unter www.wir-tun-was-fuer-bienen.de und www.deutschland-summt.de.

Dominik Jentzsch


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