Alkoholkonsum So viele alkoholabhängige Menschen leben im Landkreis Heidenheim

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Hat die Corona-Pandemie zu mehr alkoholabhängigen Menschen geführt? Eine Studie der Suchtberatungsstellen klärt nun auf.
Alkoholismus ist eine gefährliche Erkrankung, die nicht nur körperlich, sondern auch psychisch großen Schaden anrichten kann.

Alkoholismus ist eine gefährliche Erkrankung, die nicht nur körperlich, sondern auch psychisch großen Schaden anrichten kann.

Bild: pixabay

Bei den Suchtberatungsstellen war befürchtet worden, dass die Zahl der alkoholabhängigen Menschen während der Corona-Pandemie 2020 bis 2022 stark ansteigen wird, denn soziale Isolation erhöht das Risiko an einer Sucht zu erkranken.

Zahlen für den Landkreis Heidenheim konstant

Die Auswertung der AOK Ostwürttemberg für den Landkreis Heidenheim zeigt für diesen Zeitraum, dass die Zahl der bei der AOK versicherten betroffenen Menschen, die wegen einer Erkrankung bedingt durch Alkohol in ärztlicher Behandlung waren, relativ konstant geblieben ist. Im ersten Corona-Jahr 2020 registrierte die Gesundheitskasse 768 Betroffene, eine Jahr später 789 und im Jahr 2022 waren es 782. 2018 und 2019 waren die Zahlen sogar mit 792 bzw. 827 höher ausgefallen. Einer von 100 Menschen ist betroffen, Männer weiterhin deutlich häufiger als Frauen.

„Da während der Corona-Zeit Arztbesuche stark verringert waren, sind die Zahlen mit Vorsicht zu bewerten“, sagt Kathrin Schumann, Gesundheitsexpertin der AOK Ostwürttemberg. „Wir gehen davon aus, dass viele Betroffene mit alkoholbedingten Störungen häufig unbehandelt bleiben oder erst spät Kontakt zu einem Arzt haben. Daher sehen wir vermutlich Auswirkungen erst in den nächsten zwei bis vier Jahren.“

Empfehlung hin zu einer Verteuerung

Der Alkoholkonsum in Deutschland ist leicht rückgängig. Laut Münchner ifo-Institut wurden 2022 8,7 Liter reiner Alkohol pro Kopf konsumiert. 2017 waren es noch zehn Liter. Trotz des positiven Trends sieht Kathrin Schumann weiterhin Handlungsbedarf. „Alkohol ist ein Gift, das in Deutschland zu billig und zu einfach rund um die Uhr erhältlich ist“, so die AOK-Expertin. Sie empfiehlt, sich ein Beispiel an dem schottischen Preismodell zu nehmen, das seit 2018 in Kraft ist und einen Mindestpreis von 50 Cent je zehn Milliliter reinen Alkohols eingeführt hat. Dieser Verteuerung hat zu einem deutlichen Rückgang des Alkoholkonsums, der Todesfälle und der Krankenhauseinweisungen in Schottland geführt, so eine aktuelle Studie der schottischen Gesundheitsbehörde. AOK