Ortsgespräch Böhmenkirch im Blickfeld

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Was die Gemeinde Böhmenkirch derzeit bewegt

Die Gemeinde Böhmenkirch steht vor großen Herausforderungen. Im Interview spricht Bürgermeister Matthias Nägele unter anderem über Windkraft, die Unterbringung von Geflüchteten, Kinderbetreuung und die Sanierung der Baierstraße.

Herr Nägele, nennen Sie doch bitte die drei wichtigsten Themen, die Sie in ihrer Position als Bürgermeister, aber auch die Bürgerschaft selbst, aktuell am meisten umtreiben?

Derzeit stehen alle Gemeinden vor großen Herausforderungen. Eine dieser Herausforderungen ist die Unterbringung von Geflüchteten. Darüber hinaus beschäftigt uns die Kinderbetreuung in den Kindergärten und der kommende Rechtsanspruch auf die Ganztagesbetreuung an den Grundschulen. Ebenfalls wollen wir neue Wohn- und Gewerbegebietsflächen ausweisen.

Wie wollen Sie das anpacken?

Die Geflüchteten, die uns zugewiesen werden, werden von uns in gemeindeeigenen Liegenschaften untergebracht und zu einem kleinen Teil auch in Wohnungen, die uns von Privatleuten zur Verfügung gestellt werden. Es wird aber zunehmend schwierig diese Menschen bei uns aufzunehmen, unterzubringen und auch zu integrieren. Hier ist die europäische Ebene und unsere Bundesregierung aufgefordert zu handeln und die entsprechenden Beschlüsse zu fassen. Als Gemeinde stehen wir hier mit dem Rücken zur Wand und brauchen dringend Unterstützung.

Was die Kinderbetreuung betrifft, haben wir in den letzten Jahren die Zahl der Kindergartenplätze stetig ausgebaut, so dass rechnerisch genügend Plätze vorhanden sind. Wir sind hier also gut aufgestellt. Im Bereich der Ganztagesbetreuung an den Grundschulen sind wir mit dem Gebäude in Böhmenkirch gut aufgestellt, für den Umbau der Grundschule Treffelhausen haben wir die notwendigen Förderanträge gestellt, allerdings wissen wir nicht, ob wir die Fördermittel erhalten werden. Spannend wird es hier, wenn es um die laufenden Kosten in Zukunft geht und ob uns diese vom Bund dann auch erstattet werden.

Für die Neuausweisung der Wohngebiete und der Erweiterung des Gewerbegebietes sind wir in Grundstücksverhandlungen. Einen Teil der notwendigen Verträge konnten wir schon abschließen. Ich bin hier guter Dinge, dass wir in den nächsten Wochen gut weiterkommen werden. 

Die Baierstraße (L1221) bleibt wegen Sanierungsarbeiten voraussichtlich bis Oktober 2025 komplett gesperrt. Was hat das für Auswirkungen auf den Verkehr vor Ort, aber auch auf die Bürger?

Die Sanierung der Baierstraße war und ist dringend notwendig aufgrund des Zustands der Wasserleitung und der Straßenoberfläche. Die Sperrung führt für die Verkehrsteilnehmer zu einer großräumigen Umleitung und entsprechendem Zeitverlust. Wie immer führt eine solche Sperrung auch zu Schleichverkehr, die entsprechenden Stellen werden aber von der Polizei mit überwacht. Eine Sanierung einer Landesstraße ist immer ein Eingriff, die Bürger bei uns im Ort wissen aber, wie sie damit umzugehen haben. Für die Anwohner an der Baierstraße ist es nun merklich ruhiger geworden. Ich glaube aber, dass wir uns alle auf das Ergebnis freuen können, wenn die Baierstraße saniert und wieder befahrbar ist!

Gibt es weitere Themen, die Sie in naher Zukunft anpacken möchten?

Zurzeit beschäftigen uns viele Themen, aktuell ist die Erweiterung unsere Nahwärmeversorgung am Schulzentrum im Bau, bei der wir mit einem holzgasbefeuerten BHKW neben Wärme auch noch Strom erzeugen wollen. Ein innovatives Projekt, das es in der näheren Umgebung so noch nicht gibt.

Ein weiteres Augenmerk werden wir auf den Ausbau der Windkraft legen. Hier wären im Gemeindewald Ochsenhau bis zu neun Anlagen möglich. Es könnten hier große Mengen regenerativen Stroms erzeugt werden und gleichzeitig könnten alle Bürger mittelbar von den Pachteinnahmen profitieren. Gleichzeitig wollen wir aber mit einer Konzentration an dieser Stelle andere Bereiche unserer Gemarkung schonen. Generell werden wir in den kommenden Jahren weiter unseren Blick auf die Nutzung erneuerbarer Energien legen. Bei der Nutzung von eigenem Strom von PV-Anlagen auf den Dächern der Hallen, Schulen und Kindergärten haben wir schon viel gemacht. Aber wir werden hier weiter dranbleiben und versuchen Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen, dort wo es Sinn macht.